Ich bin gerade in Japan unterwegs – einer der Heimaten des Zen.
Aber eigentlich spielt es keine Rolle, wo man ist.
Denn „nach Hause kommen“ meint keinen Ort im Außen.
Es ist ein Innehalten.
Ein Einchecken bei dir selbst.
Eine leise Rückkehr ins Jetzt.
Hier ist eine kleine Übung, die dich dabei begleiten kann:
Wenn du dich getrennt fühlst.
Wenn du in Eile bist.
Wenn du einfach wieder zurück in deine eigene Gegenwart finden willst.
Anleitung zur Rückkehr
Lies die Anweisungen einmal ganz durch.
Dann nimm dir ein paar Minuten, in denen du ungestört bist.
Setz dich bequem hin – aufrecht, aber ohne Anstrengung.
Oder leg dich hin, wenn das deinem Körper lieber ist.
Lass den Atem fließen.
Wenn du magst, schließe die Augen.
Spür nach:
Wo kannst du deinen Atem spüren?
Du musst nichts verändern.
Lass ihn einfach nur kommen.
Und wieder gehen.
Freundlich. Sanft. Und liebevoll.
Mit jedem Atemzug hebt sich dein Zwerchfell.
Einatmend dehnt sich vielleicht auch deine Brust.
Ausatmend senkt sich alles wieder.
Beobachte das einfach nur.
Als ob du einem alten Freund beim Tanzen zuschaust.
Der Atem ist dein erstes Band zum Leben.
Einatmend nimmst du Sauerstoff auf – das Geschenk der Bäume, Gräser, Moose.
Ausatmend schenkst du Kohlendioxid zurück – Nahrung für diese grünen Wesen.
Was du ausatmest, atmen sie ein.
Was du einatmest, haben sie ausgeatmet.
Ist das nicht ein Wunder?
Euer Atmen ist ein gemeinsamer Tanz.
Eine wechselseitige Gabe.
Ein Zeichen eurer Verbundenheit.
Mit jedem Atemzug erinnerst du dich:
Du bist Teil des Lebens.
Du gehörst dazu.
Dein Atem wird gebraucht.
Und vielleicht –
ganz vielleicht –
spürst du, wie du nach Hause kommst.
🌾 Reflexion, wenn du magst:
Wie fühlt sich „nach Hause kommen“ heute für dich an?
Was verändert sich, wenn du atmest, ohne etwas erreichen zu wollen?
Wie sehr „Innen“ und „Außen“ doch auch in wechselseitiger Beziehung stehen, ist mir neu bewusst geworden, als ich vor einer Woche nach ernster OP aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen bin! Das vertraute Außen (Geräusche, Gerüche, Ausblicke – lebendige Beziehungen zu Familie und Freunden – letztlich natürlich mein Konzept von „heiler Welt“) hilft, das Innere reflektierend neu zu ordnen! Das Atmen wird ruhiger, leichter, tiefer! Zeit für Dankbarkeit!!!
Aber klar, selbst in Augenblicken der anflutenden Angst und Einsamkeit kurz vor der Narkose wirken tiefe und bewusste Atemzüge und helfen, die „Zügel“ lockerer zu lassen (Ist absolutes Loslassen möglich?) und zu vertrauen!