Lass dich mal hängen!
Bodenlose Einladung zu einer atemberaubenden Meditation.
Immer, wenn ich für ein Retreat an Orten wie Puregg oder dem Felsentor bin, dann ist es für mich ein ganz besonderer Hochgenuss, dort den Sternenhimmel zu bewundern.
Ich kenne wenige Orte, wo man so klar und deutlich und fern jeder Lichtverschmutzung den Himmel genießen kann.
Kürzlich bin ich auf einen Text gestoßen, der genau dieses kleine Ritual zu einer atemberaubenden Meditation macht.
Der Text stammt von Christopher Uhl, einem US-amerikanischen Ökologen. Uhl war ein ausgesprochener Meister darin, so unterschiedliche Felder wie Ökologie, Pädagogik und Bewusstseinsarbeit auf ganz selbstverständliche Weise miteinander zu verknüpfen.
In seinem Artikel lädt er uns zu folgender Übung ein:
Wenn du das nächste Mal den Nachthimmel bewunderst - hoffentlich ist es dann gerade sternenklar - dann stell dir vor, dass du nicht nach oben schaust, sondern nach unten. (Im Weltall gibt es kein Oben oder Unten!)
Stell dir vor, du stehst oder liegst also auf der Unterseite der Erde und blickst in einen Abgrund voller Sterne.
Ein leuchtender Tiefsee-Schlund. Unzählige Lichtpunkte, weit unter dir.
Das mag anfangs etwas seltsam sein, aber irgendwann – und ganz überraschend – spürst du vielleicht den Perspektivwechsel. Ganz körperlich:
Ich hänge hier. Wirklich!
Nicht weil ich schwer bin, sondern: weil mich die Erde festhält.
Die Erde hält mich!
Ich schwebe über der Milchstraße, wie ein winziger magnetischer Funke, angeheftet an diesen blauen Planeten.
Jetzt passiert etwas Magisches: Du beginnst zu fliegen!
Du wirst – für einen Moment – selbst zum Astronauten. Ganz ohne Ticket. Ganz ohne Raumschiff. Du brauchst nicht einmal einen Raumanzug!
Genau genommen bist du jetzt vielleicht gar nicht mehr Mensch.
Du wirst selbst zur Milchstraße.
Du kannst fühlen, wie es ist, die Milchstraße zu sein. Eine Galaxie im unendlichen Weltall.
Und das alles nur Dank deinem Bewusstsein.
Dank dem kleinen Perspektivwechsel in deinem Kopf.
Das Dhammapada sagt:
Den Dingen geht der Geist voran.
(Sorry, dass ich das schon wieder zitiere. Aber der Spruch begleitet mich wie mein Schatten.)
Und es stimmt tatsächlich: Wir erschaffen die Welt durch unser Denken. Durch unseren Geist. Durch unser Bewusstsein.
Und du hast es gerade selbst bewiesen: Ein kleiner Twist im Bewusstsein – und die Milchstraße hängt plötzlich unter dir.
Eine zweite Drehung – und du wirst Teil von ihr.
Nicht getrennt, sondern gehalten. Getragen. Umarmt.
Nicht Beobachter, sondern Mit-Schwingender in einem galaktischen Beziehungsgewebe.
Wenn Bewusstsein etwas kann, dann das:
Türen öffnen.
Uns in neue Räume katapultieren.
Uns zeigen, dass „oben“ und „unten“ nur Schilder sind, die wir selbst aufgehängt haben.
Probier’s aus.
Lass dich mal hängen!
(Und wenn du magst, dann kannst du das Exzerpt des Textes von Christopher Uhl hier nachlesen.)



