Mit den Händen im Schoß
Schaffst du das? Einfach mal nichts zu tun?
Es ist Sonntag.
Ich bin grad fertig mit dem Frühstück.
Den letzten Löffel Müsli geschluckt.
Da taucht er auf.
Der Impuls.
So vertraut, dass es mir kaum auffällt.
“He! Los! Mach was! Auf geht’s! Weiter! Vorwärts!”
Kennst du das auch?
Diese innere Automatik, die dich ständig in Richtung “Tun” zieht?
Heute habe ich versucht, ihr nicht zu folgen.
Und mir stattdessen die Frage gestellt:
Schaffst du es,
dich ausnahmsweise mal
mit Nichts zu beschäftigen?
Nur da sitzen?
Nichts tun?
Gar.
Nichts.
Nur ruhig dasitzen,
und beobachten,
was dann passiert.
Was dann im Bewusstsein auftaucht.
Die Hände in den Schoß legen.
Tief durchatmen.
Bewusst unproduktiv sein.
Ohne Plan.
Ohne Ziel.
Einfach nur so dasitzen.
Den Atem spüren.
Den Körper.
Den Handlungsimpuls sanft los lassen.
Die Sinne öffnen.
Ist es grad warm, oder kalt?
Hell, oder dunkel?
Laut, oder leise?
Wie fühlt es sich an, da zu sitzen?
Nichts zu tun?
Welche Empfindungen tauchen auf?
Welche Gefühle?
Welche Gedanken?
Welche Erinnerungen?
Kannst du ihnen einfach nur zuschauen?
Und ihnen zulächeln?
Mit den Händen im Schoß?
Probier’s doch mal aus.
Gleich jetzt!
Vielleicht sitzt du dann da,
und merkst plötzlich:
Nichts tun
ist gar nicht leer.
Es ist voll.
Voll mit dir.
Voll mit Leben.
Voll mit dem, was sonst oft zu kurz kommt.
Ein Blatt fällt vom Baum.
Ein Atemzug kommt. Und geht.
Ein Moment.
Ein Sonntag.
Einfach so.



Hey, mir geht es so oft so! Man hat ein schlechtes Gewissen, nichts zu tun, und am Ende des Tages denkt man sich: Wo fliegt die Zeit hin? Man nimmt nie bewusst etwas wahr. Ich versuche auch Ruhemomente in meinen Alltag einzubauen, jedoch ist es manchmal schwerer als man denkt.